Familiensache - Dankbarkeit (Teil 3)
Nachdem wir uns in den ersten beiden Teilen dieser Serie mit der „Familien-Renovierung“ und der Kraft der Freundlichkeit befasst haben, möchte ich heute das nächste „Werkzeug“ in der DIY-Familienkiste vorstellen: Dankbarkeit. Denn das bewusste Erleben und Ausdrücken von Dankbarkeit ist eine der effektivsten Strategien, um unser Familienleben positiver und harmonischer zu gestalten.
Dankbarkeit: Der Schlüssel zu einem positiven Familienklima
Gary Chapman und Shannon Warden beschreiben Dankbarkeit als einen „Game-Changer“ für die Familienbeziehung. Sie sagen, dass wir in unserem hektischen Alltag oft vergessen, die kleinen Dinge wertzuschätzen, die uns Freude bereiten und den Zusammenhalt stärken. Doch genau diese Momente des Dankes sind es, die unser Familienleben bereichern und uns einander näher bringen.
Dankbarkeit verändert unsere Perspektive: Sie lenkt den Fokus weg von den Herausforderungen und hin zu den vielen wertvollen Dingen, die wir als Familie erleben und teilen. Wenn wir uns regelmäßig in Dankbarkeit üben, wirkt sich das auf unser Wohlbefinden und das Familienklima aus – positiv und nachhaltig.
Dankbarkeit praktizieren: Einfache Ansätze für den Alltag
Die Autoren betonen, dass Dankbarkeit mehr ist als ein kurzes „Danke“ zwischendurch. Es ist eine Haltung, die wir aktiv pflegen und im Alltag verankern können. Hier sind einige einfache Methoden, um Dankbarkeit in der Familie zu leben:
Tägliche Dankbarkeitsrunde: Warum nicht jeden Tag ein paar Minuten nehmen, um als Familie zusammenzukommen und sich gegenseitig für etwas zu bedanken? Es kann eine kleine Geste, eine freundliche Tat oder einfach ein schöner Moment sein, den man teilen möchte. Diese Routine stärkt das Bewusstsein für die positiven Seiten des Zusammenlebens und lässt uns den Tag mit einem guten Gefühl beenden.
Dankbarkeits-Tafel oder -Glas: Eine tolle Idee ist, eine kleine Tafel oder ein Glas zu nutzen, in dem jedes Familienmitglied auf kleinen Zetteln festhalten kann, wofür es dankbar ist. Diese Zettel können gesammelt und z.B. am Ende des Monats vorgelesen werden. Es ist nicht nur schön, die vielen dankbaren Momente zu teilen, sondern auch rückblickend zu sehen, wie viele positive Dinge sich im Alltag angesammelt haben.
Dankbarkeitsbriefe schreiben: Chapman und Warden schlagen vor, gelegentlich kurze Briefe oder Notizen zu schreiben, in denen man sich für etwas Bestimmtes bedankt. Ein Dankesbrief an ein Familienmitglied, der einfach auf den Tisch gelegt oder an die Tür geheftet wird, kann eine sehr wertvolle Geste sein, die zeigt: „Ich sehe dich, und ich bin dankbar für dich.“
Diese Ansätze sind einfach umzusetzen und bringen direkt mehr Achtsamkeit und Wertschätzung in den Alltag.
Dankbarkeit als Lösung für Konflikte
Dankbarkeit kann auch bei Konflikten und stressigen Momenten in der Familie eine wichtige Rolle spielen. Chapman und Warden raten dazu, sich auch in herausfordernden Zeiten auf die Dinge zu besinnen, für die wir dankbar sind. Das kann helfen, Spannungen abzubauen und eine Balance zwischen Ärger und Wertschätzung zu finden.
Wenn wir beispielsweise im Streit mit einem Familienmitglied innehalten und uns auf etwas konzentrieren, das wir an dieser Person schätzen, fällt es uns oft leichter, geduldig und respektvoll zu bleiben. Die Autoren betonen, dass dies eine bewusste Entscheidung ist, die zwar Überwindung kosten kann, aber das Zusammenleben in schwierigen Zeiten wesentlich erleichtert.
Dankbarkeit kultivieren: Ein Weg zur Veränderung
Dankbarkeit ist eine Gewohnheit, die gepflegt werden möchte. Chapman und Warden empfehlen, Dankbarkeit Schritt für Schritt in den Familienalltag zu integrieren. Wenn wir Dankbarkeit praktizieren, richten wir unsere Aufmerksamkeit aktiv auf das Positive, was wiederum unsere Stimmung und die Atmosphäre zu Hause verbessert. Es ist ein Werkzeug, das uns hilft, das Gute im Alltag zu erkennen und wertzuschätzen – und es macht das Familienleben lebenswerter.
Fazit: Dankbarkeit als Baustein für ein erfülltes Zuhause
Dankbarkeit ist eines der kraftvollsten Werkzeuge, um ein liebevolles und harmonisches Zuhause zu schaffen. Wenn wir bewusst darauf achten, die kleinen und großen Dinge im Familienalltag zu schätzen, verändern wir damit unser Miteinander grundlegend. Chapman und Warden zeigen, dass Dankbarkeit eine Einstellung ist, die wir trainieren können – und je öfter wir sie anwenden, desto natürlicher wird sie Teil unseres Lebens.
Im nächsten Teil der „Familiensache“-Reihe werde ich ein weiteres wichtiges Werkzeug beleuchten: die Kunst des Kompromisses. Denn wenn wir lernen, Kompromisse einzugehen, stärken wir nicht nur unsere Beziehungen, sondern schaffen auch eine Kultur des Respekts und der Zusammenarbeit in der Familie.
Quelle: Chapman, Gary, und Shannon Warden. The DIY Guide to Building a Family That Lasts: 12 Tools for Improving Your Home Life. Chicago: Northfield Publishing, 2019.
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