Familiensache - Freundlichkeit (Teil 2)
Im ersten Teil der Serie habe ich das Konzept der „Familien-Renovierung“ vorgestellt. Heute möchte ich tiefer in das erste „Werkzeug“ eintauchen, das uns Gary Chapman und Shannon Warden nahelegen: Freundlichkeit. Denn ein erfülltes Familienleben beginnt oft mit den kleinen, freundlichen Gesten im Alltag.
Freundlichkeit als Grundlage eines harmonischen Familienlebens
Warum ist Freundlichkeit so wichtig? Chapman und Warden betrachten sie als essenzielles Element für eine gesunde Familienatmosphäre. Freundlichkeit bedeutet mehr als nur gute Manieren oder nette Worte – es ist die bewusste Entscheidung, aufmerksam und hilfsbereit zu sein und die Bedürfnisse unserer Familienmitglieder wahrzunehmen. Sie schreiben, dass Freundlichkeit wie eine Art „Schmiermittel“ wirkt, das die alltäglichen Reibungspunkte im Zusammenleben glättet und Konflikte oft schon im Keim erstickt.
Im hektischen Alltag ist es jedoch leicht, Freundlichkeit aus den Augen zu verlieren. Deshalb ermutigen die Autoren dazu, Freundlichkeit bewusst zu üben und sie als Grundstein für das familiäre Miteinander zu legen.
Kleine Gesten, große Wirkung: Wie wir Freundlichkeit im Alltag üben können
Chapman und Warden betonen, dass es oft die kleinen Gesten sind, die am meisten zählen. Hier ein paar praktische Ideen, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen:
Aktives Zuhören: Oft sind wir in Gedanken oder am Smartphone versunken, wenn uns jemand aus der Familie etwas erzählt. Aktives Zuhören, also bewusst auf den anderen eingehen und ihm volle Aufmerksamkeit schenken, ist eine einfache, aber wirkungsvolle Art, Freundlichkeit zu zeigen.
Komplimente und Worte der Ermutigung: Ein ehrliches Kompliment oder eine Ermutigung kann den Tag eines Menschen verändern. Es kostet nichts und zeigt dem anderen, dass wir seine Stärken und Bemühungen wertschätzen.
Kleine Gefälligkeiten: Das könnte sein, jemandem das Frühstück vorbereiten, die Lieblingsmusik laufen lassen oder beim Abwasch helfen, ohne dass man darum gebeten wird. Solche Taten zeigen auf nonverbale Weise, dass uns das Wohl der anderen am Herzen liegt.
Diese kleinen Taten sind nicht nur freundlich, sie zeigen auch Wertschätzung und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Familie.
Freundlichkeit als „Anker“ in schwierigen Zeiten
Freundlichkeit kann besonders in schwierigen Phasen oder bei Konflikten wie ein Anker wirken. Chapman und Warden erinnern uns daran, dass wir, selbst wenn wir gereizt oder gestresst sind, bewusst freundlich reagieren können. Diese „bewusste Freundlichkeit“ erfordert manchmal Überwindung, aber sie kann dazu beitragen, Spannungen zu entschärfen und Eskalationen zu vermeiden.
Wenn ein Familienmitglied etwa einen schlechten Tag hat, kann ein freundliches Wort oder ein liebevolles Verständnis ihm helfen, sich gesehen und wertgeschätzt zu fühlen. Chapman und Warden empfehlen, diese Art von bewusster Freundlichkeit wie ein Muskel zu trainieren, der mit der Zeit immer stärker wird.
Freundlichkeit zur Gewohnheit machen: Praktische Tipps
Wie wird Freundlichkeit zur Routine? Chapman und Warden schlagen vor, tägliche Erinnerungen für kleine freundliche Handlungen einzuführen. Das könnte zum Beispiel ein Ritual sein, bei dem jedes Familienmitglied am Abend etwas Nettes über jemanden sagt. Oder es kann bedeuten, sich bewusst vorzunehmen, jeden Tag eine freundliche Tat zu vollbringen.
Hier ein paar Ideen:
Tägliche Dankbarkeit äußern: Jeden Tag kann ein Familienmitglied ein bis zwei Dinge sagen, für die es dankbar ist. Das fördert eine positive Grundstimmung und zeigt, dass wir die kleinen Dinge im Alltag schätzen.
Eine „Freundlichkeits-Challenge“ einführen: Jedes Familienmitglied könnte sich eine Woche lang täglich eine freundliche Tat vornehmen und am Ende der Woche darüber berichten. Es macht Spaß, und man merkt, wie positiv sich das auf das Familienklima auswirkt.
Fazit: Freundlichkeit als erster Schritt zu einem erfüllten Zuhause
Freundlichkeit ist ein simples, aber mächtiges Werkzeug. Wenn wir in der Familie bewusst freundlich sind, entsteht eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung. Chapman und Warden zeigen uns, dass es oft nicht die großen Veränderungen sind, sondern die kleinen, täglichen Gesten, die unser Zuhause wirklich harmonisch und lebendig machen.
Ich freue mich darauf, in den nächsten Teilen der „Familiensache“-Reihe weitere Tools aus Chapmans und Wardens „Werkzeugkiste“ vorzustellen. Mit jeder kleinen Anpassung kommen wir unserem Ziel, einem erfüllten und liebevollen Zuhause, ein Stück näher.
Teaser für den nächsten Teil:
Im nächsten Artikel werden wir uns mit dem Konzept der Dankbarkeit befassen – einer weiteren wichtigen Säule für ein glückliches Familienleben.
Quelle: Chapman, Gary, und Shannon Warden. The DIY Guide to Building a Family That Lasts: 12 Tools for Improving Your Home Life. Chicago: Northfield Publishing, 2019.
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